Chiropraktik beim Hund
Ein Vortrag von Tierärztin
Dr. Christina Strobl-Bubla

 

Was ist Chiropraktik?

Chiropraktik (griech. = Hand) ist eine im späten 19. Jahrhundert entwickelte manuelle Behandlungsmethode zur Gesunderhaltung und Behandlung von Bewegungsstörungen und deren Folgen.

Im Zentrum der Chiropraktik stehen die gestörte Funktion der Wirbelsäule und die Auswirkungen dieser Störung auf das Nervensystem und somit auf den gesamten Organismus. Ziel ist eine optimale Beweglichkeit und Nervenfunktion sowie ein uneingeschränkter Informationsaustausch zwischen Gehirn und allen Organen des Körpers.

Ist die Beweglichkeit zwischen zwei Wirbeln eingeschränkt, so kann es zu Funktionsstörungen bzw. Reizungen der austretenden Nervenstränge kommen.

Vor einer chiropraktischen Behandlung werden die komplette Wirbelsäule und die Gliedmaßen auf vorhandene Einschränkungen der Beweglichkeit ihrer einzelnen Gelenke untersucht. Wird bei der Untersuchung eine Bewegungseinschränkung (Blockade) diagnostiziert, wird das betroffene Gelenk gezielt chiropraktisch behandelt.

Die Chiropraktik ersetzt nicht die traditionelle Veterinärmedizin, bietet jedoch bei Funktionsstörungen von Wirbelsäule und inneren Organen sowie bei vielen akuten und chronischen Schmerzzuständen mechanischen Ursprungs eine sinnvolle Erweiterung der schulmedizinischen Therapiemöglichkeiten.

Was ist eine Blockade oder Subluxation?

Chiropraktiker verstehen unter einer Blockade (= chiropraktische Subluxation) die funktionelle Fehlstellung eines Wirbels bzw. die Einschränkung der Beweglichkeit seiner Zwischenwirbelgelenke.

Liegen Blockaden vor, verliert die Wirbelsäule ihre normale Beweglichkeit. Steifheit, Muskelverspannungen, Schmerzen und eine Beeinträchtigung der Leistungsbereitschaft können die Folge sein. Ist die Beweglichkeit zwischen zwei Wirbeln reduziert, kann es auch Auswirkungen auf die Nervenstränge haben, die zwischen den beiden Wirbeln aus dem Rückenmark austreten und für einen ungehinderten Informationsfluss zwischen Gehirn und Muskulatur, Haut und allen anderen Organen sorgen.

 

 

Ist der Informationsfluss gestört, kommt es zu mangelhafter Bewegungskoordination oder zu Fehlfunktionen der Organe wie zum Beispiel des Herzens oder des Verdauungsapparates.

Kleine Störungen werden meist nur eine geringfügige Beeinträchtigung verursachen, können jedoch bewirken, dass das Tier weniger beweglich, aktiv und spielfreudig ist. Auch die gesteigerte Berührungsempfindlichkeit bestimmter Körperregionen ist oft ein Zeichen für eine fehlerhafte Nervenfunktion. Bei sportlich beanspruchten Hunden, wie zum Beispiel Renn- oder Jagdhunden, kann es zu spürbarer Leistungsminderung kommen.

Bei Blockaden versucht das Tier die fehlende Beweglichkeit der Wirbelsäule zu kompensieren bzw. eventuell auftretenden Schmerzen auszuweichen, indem Körperhaltung verändert. Somit kommt es seine Bewegungen und die es zu einer verstärkten mechanischen Belastung anderer Wirbelsäulenabschnitte und der Gelenke an den Gliedmaßen. Sekundär können so weitere Blockaden und eine Verschlimmerung des Zustandes hervorgerufen werden.

Mögliche Symptome

Bei Kleintieren kann sich eine Blockade der Wirbelsäule in unterschiedlichen Symptomen äußern. Die häufigsten Symptome sind Schmerz, Fehlfunktion und Bewegungs- oder Haltungsanomalien.
 

 

Daran können Sie Blockaden erkennen:

  • Akute Nacken- und Rückenschmerzen (Hexenschuss)
     
  • Eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Bewegungsunlust, Unwilligkeit, Treppen zu steigen oder auf erhöhte Plätze zu springen
     
  • Schmerzäußerungen bei bestimmten Bewegungen oder beim Hochheben
     
  • unspezifische Lahmheiten, Pass-Gang, schleppender Gang, abgeschliffene Krallen an einer oder mehreren Pfoten
     
  • Überempfindlichkeit bei Berührung
     
  • Leckekzem an Beinen oder Pfoten
     
  • wiederkehrende Ohr- oder Analdrüsenentzündungen
     
  • veränderte Sitzposition, sog. „Puppy-Sitting“
     
  • das Tier legt sich immer nur auf eine Seite
     
  • wiederkehrende Verdauungsprobleme
     
  • Harnträufeln oder das Unvermögen, den Kot zu halten
     

Die chiropraktische Behandlung

Liegt eine Blockade, z.B. die eines Zwischenwirbelgelenkes vor, wird die funktionelle Fehlstellung der Wirbel korrigiert und somit die uneingeschränkte Beweglichkeit des Gelenkes wiederhergestellt (Manipulation).

Die Korrektur der Wirbelstellung erfolgt durch einen extrem schnellen und kurzen Impuls, der mit den Händen oder Fingern direkt an dem entsprechenden Wirbelkörper bzw. den Wirbelfortsätzen ausgeführt wird.

Die Chiropraktik verfügt über eine gezielte, behutsame manuelle Behandlung, um Blockaden und Verspannungen an den Gelenken und damit am Nervensystem zu lösen. Bei einer chiropraktischen Behandlung werden - im Gegensatz zu nicht spezifisch ausgebildeten Disziplinen - weder Bänder überdehnt noch anatomische Grenzen überschritten.

Bei den meisten Tieren zeigt sich nach ein bis vier Behandlungen eine sichtbare Besserung. Chronische Beschwerden erfordern meist mehrfache Behandlungen, während akute Probleme häufig schneller auf die Therapie ansprechen.

Patienten mit chronischen Erkrankungen, wie Arthrosen, Hüftdysplasien oder Spondylosen, bei denen Blockaden als Folgen der Erkrankungen auftreten, sprechen sehr gut auf eine kontinuierliche Therapie in 2 - 6 monatigen Abständen an.
 

Die Einsatzmöglichkeiten der Chiropraktik
 

  • Wirbelsäulentraumata – nach vorheriger röntgenologischer Abklärung.
     
  • Spondylose (Verknöcherungen an der Wirbelsäule) – eine Mobilisation der symptomatischen Blockaden im „gesunden“ Bereich der Wirbelsäule führt in den meisten Fällen zu einer Verbesserung der Symptomatik.
     
  • Cauda Equina Syndrom
     
  • Halswirbelsäulensyndrom
     
  • Diskopathien (Dackelläme) - nach vorheriger röntgenologischer Abklärung.
     
  • Leckekzeme
     
  • Besthende irreversible Veränderungen, wie z.B.: HD, Arthrosen tec. Führen durch Fehlbelastungen zu Blockaden der Wirbelsäule.
     
  • Arthrosen – führen häufig zu Blockaden in der Wirbelsäule
     
  • Ischias Neuralgie
     
  • Wiederkehrende Analdrüsenentzündungen
     
  • Wiederkehrende Ohrenentzündung
     
  • Inkontinenz – kann durch Blockaden in der Lendenwirbelsäule hervorgerufen werden.
     
  • Hyperästhesien und Parästhesien
     
  • Unspezifische Lahmheiten – können ihre Ursache in Blockaden der Gliedmaßengelenke aber auch der Wirbelsäulengelenke haben.
     
  • Sporthunde – durch das Beheben eventueller Blockaden wird die Leistungsfähigkeit optimiert.
     
  • Geriatrische Patienten

 

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