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Der anhängliche Labrador Blacky

Eines schönen Herbsttages – ihr werdet es nicht für möglich halten – waren Michi und ich wandern. Wir waren bereits mehrere Stunden unterwegs und eigentlich schon auf der Diretissima zu meiner Futterschüssel, als wir auf der Faberhöhe einen wunderschönen schwarzen Labrador namens Blacky mit seinem Frauchen trafen. Also wurde noch rasch eine Spielrunde eingeschoben.

Nachdem wir Hunde uns ausgepowert hatten, trennten sich unsere Wege, denn Blacky musste nach rechts unten abzweigen, während wir noch über den Rudolfshof nach Pfaffstätten gehen mussten.

Seelebaumelnd spazierten wir also weiter, bis nach einigen Minuten das Unterholz knarrte. Ein Reh? Kläff-kläff-kläff......... Oh nein! Blacky, der es offensichtlich bei uns gemütlicher fand, als bei seinem Frauchen. Er wollte weiterspielen und wir wurden ihn nicht mehr los. Wir versuchten ihn zu ignorieren, wir schimpften mit ihm, wir schickten ihn weg – alles zwecklos. Wie eine Klette klebte Blacky an uns, also insbesondere an mir. Sehr aufdringlicher Kerl!

Michi wurde es nun doch zu bunt und sie beschloss, lieber doch umzukehren und Blacky zu seinem Frauchen zu bringen. Also zurück zur Faberhöhe, immer wieder laut rufend, in der Hoffnung, dass Blacky’s Frauchen noch in der Nähe wäre. Nichts! Also bogen wir bei der Faberhöhe nach unten ab, Michi rief immer wieder und fragte auch alle Wanderer, ob sie jemanden getroffen hätten, der seinen Hund vermisst, oder ob sie wüssten, wo Blacky wohnte.

Kurz vor dem Museum trafen wir zwei ältere Damen, die meinten, Blacky wohne in der Hochstraße, also de facto gleich am Waldrand. Michi war erleichtert und wir spazierten zielsicher weiter. Gleich oben in der Hochstraße arbeitete ein Herr in seinem Garten. Auch er versicherte uns, dass Blacky gleich schräg gegenüber lebte.

Na gut – über die Straße und mal klingeln. Keine Reaktion! Das Gartentor war versperrt und Blacky wurde schön langsam richtig aufdringlich. Michi war verzweifelt. Ich auch, denn der Köter wollte mir an die Wäsche! Da bemerkte Michi ein kleines Seitentor, das unversperrt war und wir spazierten hinein.

Michi rief laut und klopfte an ein Fenster, als plötzlich ein tiefes Bellen zu hören war. Paaaaniiiik! Schleunigst schlüpften wir alle wieder durchs Tor auf die Straße hinaus. Das war aber auch allerhöchste Eisenbahn, denn im gleichen Moment zischte ein großer, wunderschöner schwarzer Labrador aus dem Haus und verbellte uns lauthals. Michi wurde still und blass – offensichtlich hatten alle befragten die beiden Hunde verwechselt und „unser“ Blacky wohnte doch nicht hier!

Ein Fenster öffnete sich und ein Herr rief heraus: „Was ist denn los Blacky? Gib Ruhe!“ Kann es einen solchen Zufall geben? Gleich 2 schwarze Labradors und beide hießen Blacky? Michi wollte resignieren und befürchtete schon, diesen fremden Hund nie mehr loszuwerden.

Na gut – letzte Chance! Michi sprach Blacky’s Herrchen an und fragte ihn, ob er „unseren“ Blacky kenne und wo er wohne. Der Herr kannte ihn tatsächlich, denn Blacky wohnte – man kann es kaum glauben – direkt nebenan.

Michi klingelte also nebenan und Blacky’s Frauchen meldete sich über die Sprechanlage. Sie kam heraus, nahm ihren Blacky in Empfang und trabte, laut mit dem Hund schimpfend, ab. Kein Dankeschön, nichts!!!

Michi war sprachlos und ich war froh, diesen aufdringlichen Hund los zu sein. Obwohl – insgeheim tat er uns beiden leid. Frauchen war einfach heimgegangen, hatte nicht einmal das Gartentor offen gelassen und schimpfte ihren Blacky, statt sich zu freuen, ihn wieder zu haben. Kein Wunder, dass Blacky unsere Gesellschaft der ihren vorzog.

Michi schaute verzweifelt auf ihre Uhr – es war schon Mittag und eigentlich war sie zum Essen eingeladen. Also entschloss sie sich, Erich anzurufen. Der arme, brave Erich setzte sich also ins Auto, holte uns aus der Mozartgasse ab und beförderte uns alle zum wohlverdienten Lunch! Danke lieber Erich, ich konnte mich eh kaum noch auf den Beinen halten!!!

 

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