Fit in den Frühling mit Wald- und Wiesen-Agility

Wer – wie ich – schon fast am Waldrand wohnt und noch dazu einen äußerst bewegungshungrigen Hund hat, der jede Herausforderung liebt, öde Spaziergänge jedoch hasst, muss eigentlich zwangsläufig darauf kommen: Wald und Wiese sind überdimensionale Agilityparcours und diese zu nützen bringt eine Menge Spass für Mensch und Hund! Praktisch auf jedem Spaziergang finden Sie eine Menge natürliche Hindernisse, bzw. Materialien aus denen sich ganz einfach Hindernisse bauen lassen. Wichtig: Sicherheit geht immer vor!!! Daher überprüfen Sie bitte immer die (Stand-) Festigkeit aller Hindernisse, sowie den Absprung- und Landeplatz, damit Ihr Hund bzw. Sie selbst keinen Schaden nehmen. 

Wenn Ihr Hund mit den konventionellen Agility-Geräten vertraut ist, wird es für ihn vermutlich ein Leichtes sein, die von Ihnen erfundenen Übungen zu absolvieren. Ansonsten gilt:

  • Machen Sie es Ihrem Hund so einfach wie möglich.
  • Beginnen Sie immer einfach und erhöhen Sie langsam den Schwierigkeitsgrad.
  • Loben Sie Ihren Hund häufig, auch dann schon, wenn das Verhalten nur im Ansatz stimmt.
  • Belohnen Sie anfänglich jede gelungene Übung mit einem kurzen Spiel mit dem Lieblingsspielzeug Ihres Hundes (das Sie sowieso immer dabei haben sollten) oder mit einem Leckerli.
  • Wenn etwas nicht klappen will, reduzieren Sie die Anforderungen und zerlegen Sie die Aufgabe in kleinere Teilschritte, für die der Hund kräftig gelobt wird.
  • Seien Sie erfinderisch: Überlegen Sie, was Sie sonst noch tun können, um Ihrem Hund die Aufgabe zu erleichtern, z.B. Körperarbeit, höheres oder niedrigeres Tempo, etc.
  • Versuchen Sie immer, sich die gestellte Aufgabe aus der Sicht Ihres Vierbeiners vorzustellen. Oft führen kleine Änderungen schon zum Erfolg!
  • Beenden Sie Ihr Wald- und Wiesen-Agilitytraining immer mit einer gelungenen Übung, denn das motiviert Sie und Ihren Hund für’s nächste Mal!

So, jetzt geht’s endlich richtig los: 

Sprünge:

Unterwegs werden Sie fast überall eine ganze Reihe von unterschiedlichsten Hindernissen finden, die sich zum Springen eignen, wie z.B. umgefallene Baumstämme, größere Steine, niederes Gestrüpp (Vorsicht vor Dornen!), kleine Schranken oder niedrige Abzäunungen, Gräben, Bäche, Strohballen, etc. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die meisten Hunde springen gerne und gut, sodass diese Übung eine willkommene Abwechslung auf jedem Spaziergang darstellt. Und natürlich können auch Sie zusätzlich etwas für Ihre Fitness tun und mitspringen. 

Kriechen:

Unter vielen Hindernissen kann Ihr Hund auch durchlaufen bzw. durchkriechen. Beginnen Sie mit einfachen Dingen wie z.B. Parkbänken und suchen Sie dann immer niedrigere Hindernisse, damit Ihr Hund sich auch richtig ducken muss. Fallweise findet man auch Röhren z.B. aus Beton (vor allem in der Nähe von Bächen), die geeignet sind, um durchzukriechen. Vergewissern Sie sich jedoch immer, dass die Röhren geräumig genug sind und dass keine Gefahrenquellen lauern (Glasscherben...). Auf manchen Kinderspielplätzen gibt es auch Röhren zum Durchrobben, aber bitte lassen Sie den Kinder immer den Vortritt und geben Sie acht, dass Sie mit Ihrem Hund niemanden stören oder gar ängstigen!!! Ideal ist hier ein Spaziergang früh morgens, wenn der Spielplatz noch unbesetzt ist. 

Balancieren

In Anlehnung an den Laufsteg aus dem Agilitysport können Sie Ihren Hund über alles, was stabil, griffig und breit genug ist, balancieren lassen. Sie finden sicherlich reichlich geeignete Baumstämme, Bänke, kleine Brücken über Bäche, etc. Auch hier gilt: Der Hundführer darf ruhig auch mal mitbalancieren! 

Slalom

Im Agility ist der Slalom sicher eines der schwierigsten Hindernisse. Beim Waldslalom können Sie einfach gemeinsam mit Ihrem Hund im Slalom durch Baumreihen flitzen. Das fördert vor allem auch die Aufmerksamkeit Ihres Hundes, der ja dann sehr darauf achten muss, immer mit Ihnen gemeinsam die Laufrichtung zu wechseln. Beginnen Sie im Gehen und erhöhen Sie sukzessive das Tempo. Geben Sie Ihrem Hund anfangs am besten immer am Wendepunkt ein Kommando, z.B. „komm“. Sie werden bemerken, dass Ihnen diese Aufmerksamkeitsübung auch in der Unterordnung weiterhilft.

Klettern

Richtige A-Wände werden Sie auf Ihren Spaziergängen wohl eher selten finden. Möglicherweise gibt es auf einem Spielplatz eine kleine Hütte, die geeignet ist, um einen Hund drüber zu schicken. Hunde, die – z.B. im Fortgeschrittenenkurs Unterordnung – gelernt haben, Leitern zu steigen, kann man auf dem Spielplatz auch mal über die Leiter auf die Rutsche klettern lassen (eher nur auf Holzleitern zu empfehlen) und dann mit Hilfestellung hinunterrutschen lassen (Hund immer festhalten und bremsen, damit er nicht zu schnell wird und in Panik abspringt – am besten zusätzlich Leckerli vor die Nase). Petzi liebt inzwischen den Waldspielplatz in der Einöde, wo er das immer machen darf. Auch hier gilt: Bitte nur, wenn keine Kinder dabei sind!!! Ansonsten können Sie Ihren Hund steile Böschungen hinaufschicken oder kleine Hügel. Größere Felsbrocken eignen sich ebenfalls gut. Vorsicht bei Holzstößen: Immer auf gute Festigkeit achten, denn wenn sich ein Holzstoß in Bewegung setzt, kann das entsetzliche Folgen haben.

Sonstige Hindernisse

Wenn Sie gerade Lust auf Wald- und Wiesen-Agility haben und keine geeigneten Hindernisse finden können, dann bilden Sie selbst „menschliche“ Hindernisse für Ihren vierbeinigen Freund:

  • Begeben Sie sich z.B. in die Bankstellung (auf alle Viere) und lassen Sie Ihren Hund über Ihren Rücken springen oder unter Ihrem Bauch durchkriechen.
  • Oder machen Sie einen Knietunnel (auf einem Bein knien, das andere Bein vor sich auf den Boden stellen) und lassen Sie Ihren Hund hier durchkriechen.
  • Bilden Sie mit einem Bein oder Arm eine Hürde, über die Ihr Hund springen kann.
  • Bilden Sie mit Ihren beiden Armen einen Reifen und lassen Sie Ihren Hund durchspringen. Beginnen Sie zunächst niedrig und lassen Sie sich von einer 2. Person helfen.
  • Bringen Sie Ihrem Hund bei, im Slalom um Ihre Beine zu laufen: Beginnen Sie im Stehen und lotsen Sie Ihren Hund mit einem Leckerli in Achtern um Ihre Beine. Wenn Ihr Hund sich ausdauernd und flüssig in Form einer Acht um Ihre Beine bewegen kann, beginnen Sie langsam zunächst einen, dann mehrere große Schritte vorwärts zu machen, während Ihr Hund weiterhin Ihre Beine umrundet. Loben nicht vergessen!!!
  • Wenn Sie mit Freunden unterwegs sind, können Sie auch um mehrere Menschen einen Slalom laufen oder Ihren Hund über Ihre Freunde springen lassen.
  • Wenn andere Hunde dabei sind, können Sie Ihren Hund auch mal über einen anderen Hund springen lassen. Bitte nur bei Hunden, die sich gut kennen und auch vertragen!!!

Die meisten Hunde lieben Bewegung und werden hocherfreut über Ihre tollen Ideen und die abwechslungsreichen Spaziergänge oder Wanderungen sein. Wald- und Wiesen-Agility ist nicht nur lustig, sondern verbessert die Kondition und erhöht die Beweglichkeit und die Körperbeherrschung von Mensch und Hund. Positive Auswirkungen auf Gesundheit und Psyche sind angenehme Begleiterscheinungen. Also dann: Viel Spass!

  

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