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Petzi's Gästebuch

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Eine ereignisreiche Wanderung auf’s Kieneck

Spät aber doch holte uns dann auch 2006 noch der richtig graue Novembernebel ein – wenn auch schon fast im Dezember. Also bekam Michi ihre jährliche Nebeldepression, was letztlich immer darin resultiert, dass sie mich armen Hund auf immer höhere Berge verschleppt, um dann in der Sonne sitzen zu können – unter uns gesagt: länger als eine ¼ Stunde hält sie das eh nie aus und dafür muss ich unterernährter und übertrainierter Hund soooo weit laufen.

Da wir vor nicht allzu langer Zeit erst mit Irene und Caruso auf dem Hocheck gewesen waren, was ja unser nächstgelegener „über 1000er“ ist, der erfahrungsgemäß Nebelfreiheit garantiert, wälzte Michi wieder mal die Fragmente ihrer vergilbten Wanderkarte und fand ganz „links unten“ das Kieneck. Da wollten wir schon immer mal hin, konnten uns aber noch nie so recht durchringen, da man da immerhin auf 1107m hinauf muss.

Um 7 Uhr früh ging’s los mit einer fast einstündigen Autofahrt nach Furth. Dort parkten wir an der Kreuzung, von der aus wir letztens auf unserer Hocheck-Runde zur „Dependence“ der veterinärmedizinischen Universität Richtung Ebersbach hinaufgewandert waren – ein echtes Pferdeparadies dort oben: So weit das Auge reicht nichts als Pferdekoppeln, ein Traum!!!

Punkt 8 marschierten wir los, zunächst mal durch ein langes Tal. Hier mussten wir ziemlich lange auf einer einsamen Strasse gehen, wo uns aber zum Glück nur 1 Auto begegnete. Dann kam eine Forststrasse, das was schon netter. Nach fast 2 Stunden ging es endlich bergauf und zwar richtig!!! Michi hatte unseren Weg anhand ihrer Wanderkartenfragmente schließlich so geplant, dass wir nach dem langen Weg in der Ebene innerhalb von 4km den gesamten Anstieg zur Enzian-Hütte bewältigen mussten (da Michi es hasst, steil bergab zu gehen, müssen wir immer die „Steilhänge“ hinaufhecheln!). Das war ganz schön anstrengend, aber wirklich ein schöner Weg mit viel Weitblick in den Nebel hinunter und zu den anderen, aus dem Nebel ragenden Berggipfeln der Umgebung.

Nach einer halben Ewigkeit erreichten wir – vollkommen unterversorgt mit Sauerstoff und Nährstoffen (oh mein armer knurrender Magen!) – endlich unser heutiges Ziel. Hier herrschte strahlender Sonnenschein und auch das Handy, das schon seit dem Auto ohne Empfang war, funktionierte wieder, wodurch wir erfuhren, dass Wolfgang uns beim Winterhallencup vermisste. Na, statt eines langweiligen Turniertages genossen wir freien Blick auf Sonne und Berge und ich durfte endlich eine – ich möchte betonen: seeehhhr kleine – Portion Hundekeksi suchen, die Michi mit einem Weitwurf in die Wiese gestreut hatte. Ihre Müsliriegel teilte sie natürlich nicht mit mir!

Nach kurzem Sonnenbad begannen wir den „gemütlichen“ Abstieg. Laut Wanderkarte sollten wir nun 12 km sanft absteigen – schließlich wurden die Höhenangaben auf der Karte sukzessive kleiner! Das war leider ein Trugschluss, denn, was uns die Karte verschwieg, es ging fast den gesamten Weg steil bergab, wieder bergauf, wieder bergab, ..... Und das alles noch auf einem schmalen Wegerl, das unter dem Herbstlaub oft kaum zu erkennen war. Hätten wir uns auf dieser Tour verirrt und den Weg verloren, wären wir vermutlich kaum bei Tageslicht zum Auto gekommen, sondern nur in einem einsamen Tal ohne Orte und Strassen gelandet (völlige Einöde in dieser Gegend, da gibt’s nix!). Und trotz „schönem“ Herbst wollten wir ja lieber nicht ohne Wasser, Futter und Handyempfang eine Nacht im Freien verbringen!!! Zum Glück war ich, Petzi-Superfährtensucher mit, der sich nicht nur banal optisch, sondern auch mit Spürnase orientieren konnte und Michi auf dieser Gratwanderung öfters aus der Patsche helfen musste!

Dann wurde es noch ganz spannend: Mitten im Wald standen wir plötzlich vor einer Drehtüre!!! Ja, richtig gehört, Drehtüre. Wie im Hotel, nur nicht aus Glas, sondern aus grünem Metallgitter! Und damit die Drehtüre nicht blockiert, war sie etwas erhöht und hatte auch noch einen Gitterfussboden. Eigentlich wollte Michi mich hier wieder mal als Versuchskaninchen benützen und zuerst „durchwälzen“. Aber diesmal verweigerte ich ihr den Gehorsam! Obwohl – als erster ins Wildgehege zu dürfen, wäre vielleicht auch ganz OK gewesen. Aber trotzdem: Genug ist genug – Drehtüren mit Gitterboden, igittt!!! Also stieg Michi in ein „Abteil“ der Drehtüre und machte sich mit gegrätschten Beinen so klein wie möglich. Dann versuchte sie, mich auch hineinzulocken. Ich hüpfte hinein, aber dann konnten wir die Drehtüre nicht mehr bewegen, weil wir den gesamten Platz ausfüllten. Ich hüpfte also wieder raus, nach neuerlicher Aufforderung wieder hinein, .... Irgendwann reichte es Michi dann und sie schimpfte. OK, dann also Augen zu und durch! Zentimeter für Zentimeter bewegten wir die Drehtüre und trippelten weiter, bis ich endlich im Wildgehege wieder hinaus konnte. Unglaublich, welche Hindernisse sich Menschen einfallen lassen.

Im Wildgehege ging’s dann weiter wie bisher und Michi wirkte schon ziemlich K.O. Aber was half es – wir mussten ja doch wieder zum Auto zurück. Nach einer Weile kamen wir dann an einen Brunnen – das war ein ausgehöhlter Baumstamm, in den das Wasser plätscherte. Michi wollte mich zum Trinken animieren und klopfte mit ihrer Hand auf den Rand des ca. 1m hohen Baumstammes. Da ich keinen Durst hatte, wollte ich lieber über den Baumstamm springen und hüpfte mal los. Leider war hinter dem Baumstamm – nochmal ein Stück erhöht – ein Stacheldrahtzaun, der eine leere Weide vom Wildgehege abtrennte. Ich konnte jedoch nicht mehr bremsen und sprang auch noch über den Stacheldraht. Weil das so nicht geplant war, sprang ich dummerweise nicht hoch genug, blieb hängen und verwickelte dann auch noch meine Hinterbeine im Stacheldraht. So stand ich nun da: Hinterbeine eingeklemmt in der Luft und Vorderbeine in der Weide. Michi war „unter“ mir im Wildgehege. Na wenigstens hatte ich mich so verwickelt, dass ich nicht gestochen wurde und klug, wie ich nun mal bin, befolgte ich das nächste Kommando ausnahmsweise mal sofort und ohne Widerrede und blieb einfach so stehen. Michi turnte nach oben und befreite mich. Leider war ich jetzt aber hoch oben, hinter Brunnen und Stacheldrahtzaun und irgendwie sollte ich wieder zurück zu Michi. Also zog sie ihre Jacke aus und umwickelte den Stacheldrahtzaun damit. Dann endlich bekam ich ein „hopp“ zu hören und hüpfte wieder zurück – ein Glück, dass ich nicht zimperlich bin und zwei Hindernisse in einem und das auch noch bergab überspringen konnte!

Immer noch im Wildgehege – das musste ordentlich groß sein, denn insgesamt gingen wir mehr als 1h nur innerhalb des Geheges – wanderten wir weiter, müde und hungrig und mit immer schmerzenderen Körperteilen (zumindest Michi jammerte die ganze Zeit!). Schließlich kamen wir an die nächste Drehtüre, die uns wieder aus dem Wildgehege hinausführen sollte. Wir wandten also die erprobte Strategie an: Michi zuerst hinein, Beine grätschen, armer gequälter Petzi hinein und schön langsam vorwärts bewegen. Aber diesmal kannte ich mich ja schon aus und zeigte Michi, was ich gelernt hatte: Ich stellte mich einfach auf meine Hinterbeine und half Michi, die Türe zu drehen, indem ich mit meinen Vorderbeinen anschob!!! Das ging ja wunderbar so – blitzartig waren wir draußen und ich bekam einen „Intelligenzler-Bonus“ in Form von Käsewürfeln!!!

Nach einiger Zeit kamen wir dann auch aus dem Wald hinaus und konnten über sanfte Wiesenhügel schon unser Auto sehen – also nur noch ½ Stunde und dann konnten wir in Ruhe unsere Wunden lecken! Da wir leider noch immer keinen Handyempfang hatten, konnten wir nicht mal unser wohlverdientes Abendessen vorbestellen. Aber egal, immerhin wussten wir nun, dass wir die Nacht im kuscheligen Bett verbringen konnten und uns nicht verirrt hatten!

Auf der Heimfahrt schlummerte ich tief und fest – schließlich musste ich ja meinen versäumten mittäglichen Schönheitsschlaf nachholen und Michi lieferte mich gesund, wenn auch geschunden bei meinem Frauchen ab. An diesem anstrengenden Tag hatten die kranke Irene und mein Freund Caruso nicht wirklich was verpasst – die scheinen das schon irgendwie geahnt zu haben!

 

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